Prothetik
Obere Extremität
Kaum ein anderer Teil des Körpers ist so essentiell und komplex aufgebaut wie die menschliche Hand. Der Verlust der Hand oder gar des ganzen Armes ist somit neben der kosmetischen eine schwere funktionelle Beeinträchtigung des Betroffenen. Das Gesundheitscenter Venavital ist seit vielen Jahren mit der technischen Weiterentwicklung und der optimalen Versorgung von amputierten Patienten beschäftigt und hält für Betroffene ganzheitliche Versorgungskonzepte bereit.
Die Entwicklung von Armprothesen beschäftigt sich hierbei hauptsächlich mit dem Vorteil und Nutzen für den Patienten. Dabei wird neben Design, Qualität und Innovation besonders Wert auf Funktionalität gelegt.
Häufig gestellte Fragen
Insgesamt werden bei Armprothesen vier Unterscheidungen gemacht. Die Wünsche und Bedürfnisse Betroffener gehen heute über das bloße Grundbedürfnis von Öffnen und Schließen der Hand weit hinaus. Hierbei werden verschiedene Freiheitsgrade unterschieden:
- Öffnen und Schließen (Hand)
- Pronation und Supination (Handgelenk).
- Flexion und Extension (Ellbogengelenk)
- Passive Innen- und Außenrotation (Oberarm)
- Abduktion und Adduktion (Schulter)
- Ante- und Retroversion des Schultergelenks
Technik hin und Bewegungsfähigkeit her, der kosmetische Aspekt bei der Entwicklung von Prothesen nimmt im Bereich der oberen Extremität einen hohen Stellenwert ein. Daher ist sowohl bei der Konstruktion von Einzelkomponenten als auch der gesamten Armprothese durch den Orthopädietechniker die Funktion mit einem möglichst physiologischen Erscheinungsbild in Einklang zu bringen.
Myoelektrische Prothesen
Das Wort Myo stammt hierbei vom griechischen Wort „Myos=Muskel“ ab. Um die Komponenten einer Prothese steuern zu können, müssen Amputierte die erhaltene Armmuskulatur kontrahieren können. Im Bereich des Unterarms werden hierzu Flexor und Extensor, die Beuger und Strecke und im Oberarmbereich die Muskulatur des Bizepses und Trizeps verwendet. Bei einem höheren Amputationslevel werden, falls möglich auf Rücken- und Brustmuskulatur bzw. auf Schalter oder andere Steuerelemente zurückgegriffen. Letzteres wird als Option verwendet, wenn keine adäquaten Signale vorhanden oder steuerbar sind.
Bei einer Kontraktion der jeweiligen Muskelpartien entsteht eine Spannung im Mikrovolt-Bereich, die von Oberflächenelektroden, die sich unmittelbar auf der Haut befinden, erfasst werden können. Die Spannung wird anschließend von den Elektroden verarbeitet, verstärkt und an die elektronischen Elemente der Prothese weitergeleitet, um die Komponenten anzusteuern.
Kraftzuggesteuerte Prothesen
Kraftzuggesteuerte Prothesen kommen zum größten Teil im handwerklichen Bereich zum Einsatz, da die Komponenten dieser Art von Armprothesen sehr robust und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Stößen sind. Die Komponenten zum Greifen, bzw. zum Öffnen und Schließen der Hand bzw. Hook sind austauschbar. Sie werden über einen sogenannten Bowdenzug und mit der Zugbandage verbunden. Durch die Bewegung der kontralateralen, also der Amputation entgegengesetzten Schulter, kann die Prothesenhand gesteuert, sowie das Ellbogengelenk gesperrt und entsperrt werden.
Passive Prothesen
Die Komponenten passiver Prothesen haben, wie der Name impliziert, keine aktive Funktion. Im Vordergrund steht im Wesentlichen das physiologische Erscheinungsbild. Es wird z.B. aus Silikon ein Duplikat der gesunden kontralateralen Hand angefertigt und individuell angepasst. Des Weiteren dient der kosmetische Ersatz als therapeutische Prophylaxe, um Haltungsschäden bzw. Verschiebungen der Wirbelsäule vorzubeugen.
Hybrid-Prothesen
Hybrid-Prothesen sind eine Kombination aus myoelektrisch- und kraftzuggesteuerten Prothesen. Bei dieser Art von Prothese kann die Prothesenhand myoelektrisch gesteuert und ein Ellbogengelenk mittels Kraftzugbandage ent- oder verriegelt werden.